Freitag, 5. Dezember 2008

Muttertag

Es wird nicht jeder wissen, aber in Italien gibt es keine Bordelle. In der faschistischen Ära waren sie verboten worden, 1948 wurden sie wieder zugelassen und dann 1958 erneut verboten. Das ist bis heute so. Die Straßenprostitution auf Landstraßen ist zwar erlaubt, allerdings sind sexuelle Handlungen auf öffentlichem Grund und Boden (auch im Auto) verboten. Hm. Wer darin einen Widerspruch findet, darf ihn behalten.
Wie auch immer: An der Straße, die von Agropoli am Meer entlang nach Salerno führt, siehst du an einem bestimmten Straßenabschnitt alle paar hundert Meter zwei, drei Prostituierte, meistens Schwarze. Eines Tages im Mai sind wir abends von Salerno aus nachhause gefahren und ich merke, daß irgendwas nicht stimmt. Es hat eine Weile gedauert, bis es mir aufgefallen ist: keine Nutten, aber überhaupt keine, nix. Ich machte meine Frau drauf aufmerksam und wir rätselten eine Weile, ohne auf einen plausiblen Grund für die merkwürdige Erscheinung zu kommen. Am Wetter konnte es nicht liegen, das war ideal für das Geschäft.
Schließlich meinte mein damals 14jähriger Sohn von hinten ganz trocken: "Heut ist Muttertag."
Batsch, das wars. Die Männer hatten keinen Ausgang und die Frolleins hatten frei.

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