Freitag, 2. Oktober 2009

Ein Fallbeil als Sympathieträger

Die Firma Dingsbumslamdei (Name geändert) hat derzeit auf verschiedenen Websites Anzeigen geschaltet, in denen sie für ihre Dienstleistungen wirbt. Die Dienstleistung besteht darin, Spitzenkräfte in neue Jobs zu vermitteln, bzw. Kontakte zu Vermittlern zu vermitteln.
So weit, so unauffällig.
Optischer Blickfang dieser Anzeige aber ist das Antlitz des nebenstehend abgebildeten Herrn.
Mir ist nicht ganz klar, ob dieser Sympathieträger die um­wor­be­ne, d. h. zu vermittelnde Spitzenkraft darstellen soll oder den hilfreichen Headhunter, vermute aber letzteres.

Egal.

Ich weiß nicht, wie es Ihnen ergeht beim Betrachten des Bildes, mir jagt es eiskalte Schauer den Rücken herab. Es ist das Gesicht eines menschlichen Haifisches mit dem Charme eines frisch geschliffenen Fallbeiles. Als Edmund Stoiber noch CSU-Generalsekretär unter F. J. Strauß war, hat ihn ein Kabarettist mal das "blonde Fallbeil" genannt. Ich habe damals gelacht, womöglich hat der junge Stoiber damals bei mir tatsächlich diesen Eindruck hinterlassen, der altgewordene Stoiber tut es nicht mehr.

Dieser Herr aber... Die Mundwinkel sind zu einem schwachen Lächeln nach oben gezogen, die Augen versuchen, mitzuhalten. Aber es ist das eiskalte Lächeln eines schneidigen Staatsanwalts, der alles beieinander hat, auf Tod durch Erhängen zu plädieren. Ein Lächeln, das dich durch deine Alpträume verfolgt. So jemandem möchtest du nicht in einem Gerichtssaal begegnen oder sonst an einem Ort, an dem du wehrlos bist.

Nun frage ich mich, ob es sich hier um ein professionelles Model handelt, einen herzensguten Schauspieler vielleicht, dem man gesagt hat: "Hömma, Erwin, schau mal gaaanz, gaaaaanz entschlossen" und dem es wohlgelungen ist, der Regieanweisung zu folgen. Oder ist der Typ echt? Ist er tatsächlich einer der Headhunter?

Wie immer: Wie muß ein Mensch drauf sein, der seine berufliche Zukunft diesem Gesicht anvertrauen möchte? Und was geht in den Hirnen von Anzeigengestaltern vor, die überzeugt davon sind, daß dieses Gesicht ihre Kundschaft ansprechen wird? Und was ist los mit einer Gesellschaft, in der diese Anzeigengestalter womöglich recht haben?

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