Montag, 22. Juni 2015

Die fröhliche Wissenschaft

"Forscht, wo ihr zu Forschen findet. Das Unerforschbare aber laßt unerforscht." Das ist nicht von Goethe, wie so mancher jetzt fast reflexhaft gerufen hat [1], sondern von - immerhin - Erich Kästner: Das fliegende Klassenzimmer.
Na, wie auch immer. Es gab mal eine Zeit, in der ich den SPIEGEL zwar nicht abonniert hatte, ihn aber doch regelmäßig las. Die Zeiten sind lang vorbei, ich bin inzwischen ein anderer geworden und der SPIEGEL erst recht. An Zeitungskiosken gehe ich vorbei, ohne den Blick zu heben. So kommt es, daß ich den SPIEGEL vom 16. Mai erst heute in die Hand bekommen habe. Meine Schwester nämlich hat den SPIEGEL abonniert und sie hat mir vor etlichen Tagen besagtes Heft in die Hand gedrückt. Ich habe mich artig bedankt und das Heft erst mal weggelegt. Heute nahm ich es wieder zur Hand [2] und bin erstarrt:
"Forscher vermessen die Lust der Frauen." Ich mein, als Frau  machst sowieso was mit, und jetzt auch noch das. "Forscht, wo ihr zu Forschen findet...", wie gesagt.

Apropos Frauenforschung. Auf der Platte (ja, buchstäblich Platte, sie ist 1967 erschienen) "Im Wunderland Der Triebe - Der Tönende Sexreport" von Lützel Jeman (alias Robert Gernhardt), F.-K. Waechter und F. W. Bernstein ist ein Schulfunk-Beitrag über Meister Häublein zu hören.
Am Beginn der Neuzeit begibt sich Meister Häublein auf die Suche nach der legendären "erogensten aller erogenen Zonen" bei der Frau. Griechische Quellen berichten davon, inzwischen aber ist ihr Wissen verlorengegangen und die Lage dieser Zone ist so unbekannt wie die von Atlantis oder Ultima Thule. Nach vielen Jahren mühseliger Forschungsarbeit hat Meister Häublein diese Zone entdeckt. Da erreicht ihn die erschütternde Nachricht, daß der Italiener Carlo Vagina diese sagenhafte Zone entdeckt habe, sie liege zwischen den Beinen der Frau. So kommt es, daß diese Zone noch heute Vagina genannt wird und nicht Häublein.
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[1]        Der Spruch von  Goethe heißt: "Das höchste Glück des denkenden Menschen ist es, das Erforschliche erforscht zu haben, und das Unerforschliche ruhig zu verehren."
[2]        Es war im Weg gewesen und mußte woanders hin.

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