Dienstag, 14. Februar 2017

Oswiecim

Als ich am Samstag mit dem Abspülen zugange war, hörte ich im Radio, es sei die polnische Ministerpräsidentin Beata Szydlo in Oswiecim mit ihrem Dienstwagen schwer verunglückt. Derlaibelt habe es sie aber nicht, es sei ihr nicht mal sonderlich viel passiert.
Weiter im Abspülen.
Doch warte mal... Oswiecim... den Namen kenn ich doch, wenngleich er mir im Moment nichts sagt. Einige Sekunden später kommt die Erinnerung: Oswiecim ist der polnische Namen des einstmals österreichischen, später dann grauenvoll deutschen Ortes Auschwitz. Öha!
Es wird wohl doch Unkenntnis gewesen sein, eine Unkenntnis, die ich einem Dschornalisten, einem Spezialisten für Sprache und Zeitgeschichte, nur ungern durchgehen lasse.
Aber was soll's, es ist Wochenende. Auch das sündige, des Ehebruchs überführte Weib, das man vor Jesus gebracht hatte, fand Gnade. "So verdamme ich dich auch nicht; gehe hin und sündige hinfort nicht mehr!" (Joh. 8,11)

Vor mittlerweile doch schon etlichen Jahren wurde vor meinen Augen der k.u.k-Kaiser Franz Joseph I. von Österreich (Sissy, eh schon wissen) als Herzog von Auschwitz tituliert. In meinem einfältigen Gemüte dachte ich bei mir, das sei nun doch etwas übertrieben. Ich mein, daß der letzte Kaiser von Österreich ein Trottel der Sonderklasse war, darüber können wir uns wahrscheinlich verständigen. Aber "Herzog von Auschwitz", ich mein, was hat der alte Depp mit den Konzentrationslagern der Nazis zu tun?
Ich mußte mich belehren lassen, "Herzog von Auschwitz" sei keine Beschimpfung, sondern Teil des sogenannten "Großen Titels des Kaiser von Österreich". Noch meine Oma und desgleichen mein Opa mußten in der Schule diesen "Großen Titel" auswendig lernen. Dies gilt auch für die andere Seite, die väterliche Oma und den entsprechenden Opa (letztere beide habe ich nie kennengelernt).

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